Endometriose ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Trotzdem dauert es bis zur Diagnose häufig bis zu 8 Jahre, in denen Betroffene oft unter starken Symptomen leiden.
Vielleicht bist du hier gelandet, weil du starke Regelschmerzen, oder einen unerfüllten Kinderwunsch hast. Oder dich plagen ständige Darmbeschwerden. Vielleicht bist du auch dauernd krank und müde. All das sind Symptome von Endometriose.
Nachdem du diesen Blogpost gelesen hast, bis du der Diagnose einen Schritt näher und weißt, was du gegen Endometriose tun kannst!
Was ist Endometriose?
Wer Endometriose hat, hat irgendwo im Körper verteilt Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut ähnlich sind. Diese Zellen wachsen und bilden sogenannte Endometrioseherde. Die Endometrioseherde sind immer außerhalb der Gebärmutter, eine Gebärmutterentfernung kann Endometriose also nicht heilen, aber dazu später mehr.
Am häufigsten sind die Herde im Unterbauch, zB. an den Eierstöcken, im Douglasraum(das ist der Bereich zwischen Gebärmutter und Darm), an Darm und Blase oder am Bauchfell. Es gibt aber auch Endometriose an der Lunge, am Zwerchfell, Magen und sogar im Gehirn. Endometrioseherde wurden schon überall im Körper gefunden.
Die meisten Endometrioseherde liegen an der Oberfläche von Organen und Gewebe. Sind die Wucherungen groß, kann die Endometriose Organe zusammenkleben. Die tief-infiltrierende Endometriose wächst in Organe hinein und kann diese stark schädigen. Tief-infiltrierende Endometriose ist die gefährlichste Form. Wie stark die Symptome sind hat aber nichts mit dem Ausmaß der Wucherungen zu tun. Es gibt Betroffene, deren ganzer Bauchraum verwachsen ist und die nichts spüren. Und dann wieder kann ein winzig kleiner Endometrioseherd starke Schmerzen verursachen.
❗ Gut zu wissen: Endometriose ist keine Gebärmutterschleimhaut, sie ist dieser nur ähnlich. Leider hält sich diese Falschinfo hartnäckig und auch in Arztpraxen hört man noch viel zu häufig, dass Endometriose Gebärmutterschleimhaut ist. Die Zellen haben aber ein eigenes Profil und können Dinge, die die Gebärmutterschleimhaut nicht kann: zB bilden sie ihre eigenen Hormone, haben keine Rezeptoren für die Hormone des Zyklus und können ihre eigenen Blutgefäße bilden und so weiter wachsen. Und das komplett unabhängig vom Zyklus. Deswegen wirkt auch die Pille oft nicht gegen Endometriose.
Wie entsteht Endometriose?
Das ist noch nicht ganz geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, aber bis jetzt kann keine komplett erklären, woher Endometriose kommt und wie sie entsteht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es mehr als nur einen Entstehungsmechanismus gibt.
Die bekanntesten Theorien sind:
- Retrograde Menstruation
- Transplantations- oder Implantationstheorie
- Coelom-Metaplasie-Theorie
- Verteilung durch das Lymphsystem
- Entstehung durch Verletzungen und fehlgesteuerte Gewebereparatur
Mehr Informationen zur Entstehung von Endometriose findest du hier.
Weil niemand weiß, wie Endometriose entsteht, ist es leider auch schwer der Erkrankung vorzubeugen.
Was sind Symptome von Endometriose?
Die Endometriose wird auch “Chamälion der Gynäkologie” genannt, weil sie so viele verschiedene Symptome auslösen kann. Im Begriff “Chamäleon der Gynäkologie” befindet sich aber schon der erste Fehler: Endometriose ist keine gynäkologische Erkrankung, sie betrifft den ganzen Körper. Die neusten Erkentnisse weisen darauf hin, dass Endometriose eine Erkrankung des Immunsystems ist, unter anderem weil der Körper Zellen am falschen Ort normalerweise erkennen und entfernen würde, aber auch weil Endometriose das Lymphsystem(ein Teil unseres Immunsystems) verändert. Was wir wissen ist, dass Endometriose eine Erkrankung ist, die Entzündungen auslöst. Diese chronischen Entzündungen können zusätzlich zu den lokalen Herden Beschwerden auslösen.
Die häufigsten Symptome sind:
- Periodenschmerzen
- Schmerzen beim Eisprung
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Darmbeschwerden, zB. Verstopfung oder Durchfall.
- Blasenbeschwerden, zB. Schmerzen beim Wasserlassen.
- Ein geschwächtes Immunsystem, zB. häufige Infektionen
- Rückenschmerzen
- Schmerzen in den Beinen
- unerfüllter Kinderwunsch
- psychologische Probleme wie Depressionen, Anxiety und niedrige Stressressistenz.
Eine ganz neue Studie von März 2023 hat herausgefunden, dass Endometriose das Gehirn verändern kann. Psychische Veränderungen und Symptome bei Endometriose sind häufig und eine Endometriosetherapie sollte psychische Aspekte immer mit einbeziehen.
Wie wird Endometriose diagnostiziert?
Der erste Schritt zur Diagnose ist ein ausführliches Gespräch bei einem Endometriose-Spezialisten oder einer Endometriose-Spezialistin. Durch die Anamnese deiner Symptome kann der Arzt oder die Ärztin schon einen Verdacht auf eine Endometrioseerkrankung stellen.
Dann geht es zur Tastuntersuchung. Die wird mit beiden Händen gemacht und nennt sich Bi-Manuelle Untersuchung. Dabei wird geschaut, ob sich deine Organe gut verschieben lassen und ob du an Stellen schmerzempfindlich bist, an denen man normalerweise keine Schmerzen spüren sollte.
Hat der Arzt/die Ärztin einen Verdacht, dass du Endometriose hast, kann der ganz neue EndoTest genutzt werden. Der Endotest ist ein Speicheltest, der Endometriose feststellen kann. Leider wird er von den Krankenkassen noch nicht übernommen und kostet derzeit 800€.
Im Ultraschall sieht man Endometriose nur sehr selten und auch MRT und CT sind keine gute Diagnosemöglichkeit. Trotzdem können bildgebende Verfahren sinnvoll sein, besonders um andere Erkrankungen auszuschließen.
Goldstandard der Endometriosediagnose ist derzeit die Laparoskopie. Dabei wird unter Vollnarkose ein kleiner Schnitt in den Bauch gemacht und mit einer Kamera nach Herden gesucht. Das Gute daran ist: man kann gefundene Herde auch gleich entfernen.
Wie wird Endometriose behandelt?
Endometriose kann nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht geheilt werden und ist eine chronische Erkrankung. Das heißt aber nicht, dass du dich für immer mit den Symptomen herumschlagen muss!
Die Therapieansätze fokussieren sich darauf, Herde zu verkleinern und Symptome zu reduzieren. Laut Frau Dr. Mechsner von der Gynäkologie der Charité gibt es drei Säulen der Behandlung:
- Medikamentös
- Operativ
- Alternativ
Medikamente bei Endometriose
Die Medikamentöse Therapie enthält unter anderem Hormonbehandlungen wie die Pille, Spirale, GnRH-Analogika usw. Die Behandlung mit Hormonen kommt aus einer Zeit, in der Endometriose noch als rein gynäklogische und hormonelle Erkrankung angesehen wurde. Inzwischen wissen wir, dass viele Arten von Herden ihren eigenen Zyklus, eigene Hormonproduktion und keine Rezeptoren für externe Hormone haben(weder für körpereigene noch für Hormone von Medikamenten) und damit nicht unbedingt auf hormonelle Medikamente ansprechen.
Das einzige Hormonpräparat, dass für die Behandlung von Endometriose zugelassen ist, ist Dienogest, ein Gestagen. In ca. 50% der damit behandelnden Betroffenen, hat eine Symptomreduktion durch Dienogest. In einigen Fällen kann Dienogest die Herde auch schrumpfen. Gerade bei Schmerzen und Symptomen, die während der Periode vorhanden sind, kann eine Behandlung mit Dienogest sinnvoll sein, weil die Pille den Zyklus und damit die Menstruationsblutung ausschaltet.
GnRH-Analogika versetzen in die künstlichen Wechseljahre. Auch dadurch bleibt die Periode aus und Beschwerden können gelindert werden.
Entzündungshemmende Schmerzmittel sind eine der gängigsten Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriosebeschwerden, die mit Schmerzen einhergehen. Es gibt unglaublich viele verschiedene Schmerzmitttel und nicht immer sind die frei verkäuflichen aus der Apotheke die richtigen. Ein Schmerzspezialist oder eine Schmerzspezialistin können dir das ideale Medikament verschreiben und die perfekte Dosierung für dich finden.
Weniger bekannte medikamentöse Behandlungsmethoden sind: niedrig dosierte Antidepressiva wie Amitriptylin oder Antiepileptika(zB. Pregabalin). Wenn dir dein Therapeut oder deine Therapeutin nur die Pille vorschlägt und du dich damit nicht wohlfühlst, oder sie bei dir einfach nicht wirkt, gibt es immer noch weitere Möglichkeiten! Lass dich nicht abspeisen. Bei einem Termin in einem Schmerzzentrum kannst du viele Möglichkeiten wie die oben genannten besprechen.
Endometriose Operation
Die Endometriose-OP ist die derzeit einzige Möglichkeit, Endometriose(zumindest sichtbare Herde) vollständig zu entfernen. Bei der sogenannten Laparoskopie werden in Vollnarkose drei bis vier kleine Schnitte in die Bauchdecke gemacht und mit einer Kamera in den Bauch geschaut. Werden Herde gefunden, können sie entfernt werden. Wichtig ist, dass mit der Excision-Methode gerabeitet wird, nur so können die Herde mit der Wurzel vollständig herausgeschnitten werden. Im Gegensatz dazu ist die Ablation-Methode nicht geeignet, weil sie die Herde nur oberflächlich verbrennt. In vielen Fällen wächst die Endometriose einfach wieder nach.
Wird eine Endometriose OP gut gemacht, muss sie nicht wiederkommen. Das Vorurteil, dass Endometriose alle paar Jahre operiert werden muss, ist Blödsinn.
Eine Entfernung der Gebärmutter(Hysterektomie) hilft übrigens nicht gegen Endometriose. Endometrioseherde befinden sich außerhalb der Gebärmutter und wachsen fröhlich weiter, auch wenn man keine Gebärmutter mehr hat.
Alternative Endometriose Therapie
Die alternative Therapie bei Endometriose ist ein sehr weites Feld und hält unzählige Möglichkeiten für dich bereit, deine Endometriose zu behandeln,
Ernährung
Mit der richtigen Ernährung kannst du Endometriosesymptome effektiv verbessern. Dabei geht es nicht darum strikt Sachen wegzulassen. Oft wird eine Glutenfreie, Milchfreie und Zuckerarme Ernährung bei Endometriose empfohlen. Das ist aber nicht unbedingt sinnvoll. Wer zum Beispiel aus Prinzip Gluten weglässt, dem entgehen nährstoffreiche Getreidesorten wie Emmer und Dinkel. Weil viele Glutenersatzprodukte dann noch Mais, weißen Reis und entzündungsfördernde Zusatzstoffe enthalten, bringt das ganze mehr Nachteile als Vorteile.
Mein Tipp: Statt Sachen wegzulassen, von denen du nicht weißt, ob sie wirklich eine negative Auswirkung haben(ich rede nicht von Süßigkeiten, die solltest du generell nicht zu viel essen), schau, ob du das, was du schon isst in besserer Qualität kaufen kannst. ZB. Bio Urkorn statt Weizen, Wildreis statt weißem Reis, Bio Eier vom Wanderhuhn, Fleisch(am besten Huhn) direkt vom Bauernhof und Obst und Gemüse unverpackt(Plastik enthält Hormonstörer) in Bioqualität und immer in Saison(außerhalb der Saison verliert viel Obst und Gemüse Nährstoffe durch die weite Reise)
Was ich außerdem sehr hilfreich finde ist zyklusbasierte Ernährung. Die richtet sich danach, was du in deiner aktuellen Zyklusphase gerade brauchst. Zum Beispiel fermentierte Lebensmittel in der Follikelphase, Protein während dem Eisprung, komplexe Kohlenhydrate und Tryptophan während der Lutealphase und magnesiumreiche Lebensmittel während der Menstraution.
Nahrungsergänzungsmittel bei Endometriose
Supplements sind eine relativ einfache Möglichkeit deinen Körper zu unterstützen. Welche Supplements für dich ideal sind, kommt auf deine Symptome und eventuelle Mängel an. Sinnvoll ist meistens Entzündungen zu hemmen, zum Beispiel mit Weihrauch, Omega3, Pycnogenol und Resveratrol. Melatonin wirkt gegen Entzündungen, reguliert die Hormone und hilft gegen Schlafstörungen. Akute Schmerzen behandle ich am liebsten mit CBD, mein Liebling ist das wasserlösliche CBD von Magu. Das wirkt bis zu 10x stärker als CBD Öl und ist mein Lifesaver. Mit dem Code wildwuchs15 bekommst du 15% Rabatt auf das ganze Sortiment von Magu. Gegen Zysten kann N-Acetylcystein helfen und EGCG aus Grüntee kann Herde schrumpfen. Gegen Darmbeschwerden helfen Flohsamenschalen und für mehr Energie kannst du zum Beispiel Coryceps, Coenzym-Q10 oder L-Carnitin probieren. Ob die Nährungsergänzungsmittel bei dir wirken musst du immer selbst testen.
Weitere Behandlungsmethoden sind unter anderem:
TENS-Gerät, TCM und Akupunktur, Physiotherapie, Cross Tapes, Kryotherapie, Entspannungstechniken, Yoga und Bewegung.